Mittwoch, 13. Februar 2013

79

79 Spritzen. Das sind fast 3 Monate. 3 Monate geschafft. Fast. How many to go? Wenn ich wüßte wie das Ende wäre und wann ...
Jedenfalls gehören sie zu meinem Abend wie das Entfernen der Kontaktlinsen jeden Abend dazu gehört. Ein Teil meines Tagesablaufs, meines Alltags. Immer wieder. Jeden Tag. Routine. Routine? Was ist schon Routine? Du tust etwas, immer gleich und plötzlich stellst du fest, dass die Routine nirgendwohin führt. Etwas als normal, dazugehörig, routiniert zu empfinden gibt dir eine trügerische Sicherheit.

Wenn ich jetzt die Tage zählte in meinem Job käme ich auf ca. 6,5 x 365. Minus Wochenenden, Urlaub. Ein wenig Krankheit. Das bedeutet ich bin mehrer tausend Mal arbeiten gegangen. Habe mein bestes gegeben. Mehr oder weniger freudig. Routiniert. Und nun stelle ich fest, dass all die Routine nichts hilft. Dass ich an einen Punkt gelangt bin, wo ich alles hinterfrage. Meine Entscheidungen, meinen Einsatz, meine Einstellung. Ich hadere. Bin verunsichert. Frage mich: will ich das weitere x-tausend Male? Will ich das wirklich.
Muss man seine Arbeit wollen. Oder muss man hauptsächlich Geld damit verdienen, um halbwegs anständig leben zu können? Ist der Anteil Arbeit am Leben es wert, den anderen Teil hintan zu stellen? Bleibt mir eine Wahl? Wenn ich all die Wenns zusammenstelle, eines nach dem anderen aufführe, bedenke, durch mein Hirn wälze, kommt dann am Ende eine Chance oder ein Klotz am Bein heraus?

Muss man manchmal einfach jenseits der Routine durch die Talsohlen durch? Und auf geradem Weg weiter gehen? Muss man manchmal die Dinge einfach gut sein lassen. Die Augen schließen und die Arschbacken zusammen kneifen. Muss man sich arrangieren? Mit dem Job, mit der Krankheit, mit dem Rest drum herum. Und Inseln finden (findet zumindest die psychologisch determinierte Seite der Gesellschaft) ist völlig ausreichend, um zu überleben. Gut zu leben. Die Insel kann ein Spaziergang sein, ein Buch, eine Tasse heißer Tee ... wenn ich das in solchen Ratgebern lese, wird mir schlecht. Wollte ich das jemals. Wollte ich nicht immer "mehr"? Hab ich ein Recht auf mehr? Eine Möglichkeit überhaupt?

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